„Die Kranken geben bei weitem nicht so a
Geld aus, um g’sund zu werden als die
Gesunden um krank zu werden!“
Johann Nestroy (1801-1862)
Liebe Patientinnen und Patienten,
zurück aus dem Sommerurlaub wollen wir uns mit Zitaten von Johann Nestroy ein wenig trösten, die uns dabei helfen zum Winterquartal wieder in die Wirklichkeit zurückzufinden. Zunächst aber einige organisatorische Punkte: In den Herbstferien (letzte Oktoberwoche) bleibt unsere Praxis geschlossen. In dieser Zeit vertreten uns freundlicherweise Frau Dr. med. Wang, Frau Dr. med. Sonneborn, Herr Dr. med. Spacek, Frau Dr. med. Hüger sowie Herr Dr. von Blittersdorf.
Unser Kurs im Autogenen Training beginnt am Dienstag, den 7. Oktober um 18 Uhr. Seit über 40 Jahren widmen wir uns dort der Entspannungstherapie mit dem Ziel auf natürlichem Wege unsere Leistungsfähigkeit zu steigern, die Abwehrkräfte zu erhöhen und die Lebensfreude zu mehren. Der Einstieg ist jederzeit möglich – bitte vorher kurz anmelden!
Auf vielfachen Wunsch noch der Hinweis: Unsere „alte“ Homepage mit den Heidelberg-Bildern und der Baumliste des Schlossgartens finden Sie im Archivbereich ganz unten auf unserer aktuellen Website – dort, wo auch Kontakt und Impressum zu finden sind.
In eigener Sache: Nach einem erfolgreichen Jahr der Weiterbildung möchten wir heute unseren geschätzten Kollegen Felix Janner verabschieden. Herr Janner hat während seiner Zeit bei uns in der Allgemeinmedizin nicht nur durch seine hervorragenden fachlichen Leistungen überzeugt, sondern sich auch menschlich wunderbar ins Team integriert. Sein Engagement, seine Kollegialität und seine positive Art haben unsere Zusammenarbeit bereichert.
Wir danken Herrn Janner ganz herzlich für seinen Einsatz und wünschen ihm für seinen weiteren Weg viel Erfolg und alles Gute.
Mit herzlichen Grüßen
Verena Jung, Christoph Jung, Dieter Jung und das gesamte Praxisteam
Die Septembernebel entschwinden nach oben und golden wird der Oktober, bevor die Novembernebel uns wieder nach unten drücken:
Im Nebel ruhet noch die Welt
Noch träumen Wald und Wiesen
Bald siehst du wenn der Schleier fällt
Den blauen Himmel unverstellt
Herbstkräftig die gedämpfte Welt
In warmen Golde fließen
Eduard Friedrich Möricke (1804–1875)
So soll sich der Herbst auch Ihren Gedanken positiv öffnen:
Trotz Miniermotte haben wir heuer einen schönen Rosskastanien-Abwurf
Mutmacher von Johann Nestroy (1801-1862)
Eine Synopsis der Erzengel
Alle drei zusammen bewundern und beschützen das Werk Gottes – unsere schöne Welt.
Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) hat es im Gesang der Erzengel in „Faust I“ sehr schön zusammengefasst.
Raphael:
Die Sonne tönt nach alter Weise
In Brudersphären Wettgesang,
Und ihre vorgeschriebne Reise
Vollendet sie mit Donnergang.
Ihr Anblick gibt den Engeln Stärke,
Wenn keiner sie ergründen mag;
Die unbegreiflich hohen Werke
Sind herrlich wie am ersten Tag.
Gabriel:
Und schnell und unbegreiflich schnelle
Dreht sich umher der Erde Pracht,
Es wechselt Paradieseshelle
Mit tiefer, schauervoller Nacht;
Es schäumt das Meer in breiten Flüssen
Am tiefen Grund der Felsen auf,
Und Fels und Meer wird fortgerissen
In ewig schnellem Sphärenlauf.
Michael:
Und Stürme brausen um die Wette,
Vom Meer aufs Land, vom Land aufs Meer,
Und bilden wütend eine Kette
Der tiefsten Wirkung ringsumher.
Da flammt ein blitzendes Verheeren
Dem Pfade vor des Donnerschlags;
Doch deine Boten, Herr, verehren
Das sanfte Wandeln Deines Tags.
Alle drei:
Der Anblick gibt den Engeln Stärke,
Da keiner Dich ergründen mag,
Und alle Deine hohen Werke
Sind herrlich wie am ersten Tag.
Und wenn die Tage einmal nicht so leuchtend sind,
ja sogar grau, dann müssen wir sie eben vergolden.
Oktoberlied
Der Nebel steigt, es fällt das Laub;
Schenk ein den Wein, den holden!
Wir wollen uns den grauen Tag
Vergolden, ja vergolden!
Und geht es draußen noch so toll,
Unchristlich oder christlich,
Ist doch die Welt, die schöne Welt,
So gänzlich unverwüstlich!
Und wimmert auch einmal das Herz –
Stoß an und laß es klingen!
Wir wissen’s doch, ein rechtes Herz
Ist gar nicht umzubringen.
Der Nebel steigt, es fällt das Laub;
Schenk ein den Wein, den holden!
Wir wollen uns den grauen Tag
Vergolden, ja vergolden!
Wohl ist es Herbst; doch warte nur,
Doch warte nur ein Weilchen!
Der Frühling kommt, der Himmel lacht,
Es steht die Welt in Veilchen.
Die blauen Tage brechen an,
Und ehe sie verfließen,
Wir wollen sie, mein wackrer Freund,
Genießen, ja genießen!
Theodor Storm (1817–1888)
Zweimal Heidelberger Fenster:
Was man nicht alles für sein „Frauchen“ tut!
So auch der 15-jährige Kurfürst Friedrich V. für seine Geliebte Elisabeth Stuart: Er ließ eigens ein elegantes Frauengemach errichten – ausgestattet mit 28 großen Glasfenstern, nur für sie! Der Bau trägt bis heute den Namen „Englischer Bau“, da Elisabeth aus London stammte.
Und dazu: strahlend blauer Himmel an diesem schönen Spätsommer- und Herbsttag, dem 19. September 2025.
Hier eines meiner liebsten Zitate von Luther:
„Ich esse, was ich will, und ich sterbe, wann Gott will!“
Spaßeshalber fügte er noch hinzu:
„Wenn ich sterbe, werden die Würmer aber einen fetten Doktor zu fressen kriegen!“
Auch unser guter Karl Theodor ist recht alt geworden, hat segensreich regiert – und trägt ein wunderbares Doppelkinn, wie man auf der Alten Brücke, wo er steht (Foto: DJ), gut erkennen kann.
So sieht es im Thermalbad aus – wenn man auf der Wiese liegt! Nutzen wir es noch, bis es am 12. Oktober seine Pforten schließt und erst zu Ostern 2026 wieder öffnet.
Das Schöne am Thermalbad: Der Geißbart-Busch wirkte schon fast verwelkt. Doch dann, mit der zweiten kleinen geschenkten Hitzeperiode – als hätten die Götter die Waage für eine zögernde Stunde angehalten – blühte er am letzten Septembertag wieder in voller Pracht auf.
Ach, armer Sisyphos… im Gegensatz zu Prometheus, dessen Strafe (Ein Adler frisst immer wieder seine nachwachsende Leber) am Ende aufgehoben wird, bleibt Sisyphos ewig bestraft und bestraft uns heute noch mit ewigen To-do-Listen.
Aber er war auch ein ganz Böser: Antikleia, auf dem Weg zu Hochzeit mit Laertes, wird vom Sisyphos geschwängert und die Frucht dieses prenuptialen Beischlafs ist Odysseus (!!), und wird dem Laertes einfach untergeschoben… (wusste ich nicht, aber steht bei Wiki!)
Ah, poor Sisyphus… unlike Prometheus, whose punishment (an eagle repeatedly eats his regenerating liver) is ultimately lifted, Sisyphus remains eternally punished and still punishes us today with endless to-do lists.
But he was also a truly evil one: Anticlea, on her way to marry Laertes, is impregnated by Sisyphus, and the fruit of this prenuptial intercourse is Odysseus (!!), and is simply foisted on Laertes… (I didn’t know that, but it’s on Wiki!)
Seelen-Heilkunde
Der Leib, erkrankt, gibt Schmerz-Alarm –
Doch hilflos, meistens, schweigt der Harm,
So daß er chronisch schon verstockt,
Eh man der Seele ihn entlockt.
Und liegt der Mangel gar an Glück,
Wie häufig, Jahre weit zurück,
So ist das Leiden arg verschleppt.
Zwar gibts manch prächtiges Rezept,
Das jeder Doktor gern verschriebe:
Es brauchte weiter nichts als Liebe.
Doch fehlts an Apotheken dann,
Wo man es machen lassen kann.
Denn Liebe just wird auf der Welt
Noch nicht synthetisch hergestellt.
So und so
Gesunde quält oft der Gedanke:
Wohin sie schauen – lauter Kranke!
Doch blickt ein Kranker in die Runde,
Sieht er nur unverschämt Gesunde.
Chirurgie
Wenn wer (damit es sich nicht sträubt)
Sein Opfer erst einmal betäubt,
Sich Geld verschafft dann mit dem Messer,
So ist das sicher ein Professer.
Die Operation gelingt
Dem Arzt von heute unbedingt.
Kommt gar der Patient davon,
Ists für den Doktor schönster Lohn –
Weil beiden Freude dann gebracht
Der gute Schnitt, den er gemacht.
Eugen Roth (1895–1976)
So sehen wir mit Eugen Roth unsere Zunft und raten Ihnen zur Grippe-Impfung und zur Auffrischung aller Schutzimpfungen überhaupt, immer ohne Termin kommen (aber mit dem Impfbuch!)
VORSICHT VOR DEM „JA-ABER-LAND“
Das Essen war hervorragend.
Ja, aber die Pfeffermühle war leer.
Die Menschen dort drüben waren alle sehr freundlich.
Ja, aber das ist doch eine unechte Freundlichkeit.
Ich habe eine Eins in Latein geschrieben.
Ja, aber was ist mit Physik?
Achten Sie auf dieses Verhaltensmuster, wenn Ihnen in den nächsten Tagen etwas Positives gesagt wird. Der an erotischen Abenteuern wahrlich nicht arme Heine fand schließlich sein Glück im Pantoffelheldendasein. Und wunderbar bleibt sein Gebet für das Wichtigste: „Gesundheit nur – und eine kleine Geldzulage!“
Mich locken nicht die Himmels-Auen
Im Paradies, im sel’gen Land;
Dort find’ ich keine schönre Frauen
Als ich bereits auf Erden fand.
Kein Engel mit den feinsten Schwingen
Könnt’ mir ersetzen dort mein Weib;
Auf Wolken sitzend Psalmen singen,
Wär’ auch nicht just mein Zeitvertreib.
O Herr! ich glaub’, es wär’ das Beste,
Du ließest mich in dieser Welt;
Heil’ nur zuvor mein Leibgebreste,
Und sorge auch für etwas Geld.
Ich weiß, es ist voll Sünd’ und Laster
Die Welt; jedoch ich bin einmal gewöhnt,
auf diesem Erdpechpflaster
Zu schlendern durch das Jammerthal.
Genieren wird das Weltgetreibe
Mich nie, denn selten geh’ ich aus;
In Schlafrock und Pantoffeln bleibe
Ich gern bei meiner Frau zu Haus.
Laß mich bei ihr! Hör’ ich sie schwätzen,
Trinkt meine Seele die Musik
Der holden Stimme mit Ergötzen.
So treu und ehrlich ist ihr Blick!
Gesundheit nur und Geldzulage
Verlang’ ich, Herr! O laß mich froh
Hinleben noch viel schöne Tage
Bei meiner Frau im statu quo!
Heinrich Heine (1797 – 1856)
Nach einer Aufführung von Faust I (als Mephisto) zog der berühmte Hofschauspieler Gustav Gründgens noch durch einige Nachtclubs, bevor er in sein Stammlokal einkehrte. Jedes Mal erhielt er tatsächlich die stattliche Summe von 300 Reichsmark, wenn er dort dieses schmissige Couplet ironisch vortrug. Besonders pikant wirkt das Lied im Rückblick durch seine kurze Ehe mit der Tochter von Thomas Mann – obwohl Gründgens sexuell anders orientiert war. (Unbedingt anhören!)
Hier der Liedtext:
Ausgerechnet mir muss das passieren,
ausgerechnet mir — wie fürchterlich!
Unter allen edlen Kavalieren trifft es ausgerechnet mich.
Ach so deplaziert war ich noch nie,
falle völlig aus dem Rahmen:
Liebe keiner anderen Damen,
Liebe nur noch sie…. (gemeint „meine Ehefrau!“)
Es ist doch nicht zu schildern,
mein Gott, was ist denn nur mit mir geschehen?
Ich weiß mich nicht zu lassen — will ich denn ganz verwildern?
Ich mag mir es gar nicht richtig eingestehen,
ich glaub es nicht, doch ich fühl es genau:
Ich liebe meine eigene Frau!
Es ist doch nicht zu schildern — will ich denn ganz verwildern?
Mein Gott, was ist mit mir geschehen?
Niemand hält wie ich so auf Manieren,
niemand hängt so an Konvention,
niemand kann damit mir konkurrieren;
nicht der König, nicht die Macht — ach so deplaziert war ich nie.
Niemals fiel ich aus dem Rahmen,
liebte immer andere Damen, liebte niemals….. sie!
Es ist doch nicht zu fassen, es ist doch nicht zu schildern,
mein Gott, was ist denn nur mit mir geschehen?
Doch wozu mache ich mir noch Gedanken?
Eigentlich ist alles wunderbar,
und ich will nun auch nicht schwanken —
denn das eine ist doch klar:
Ach so voller Glück war ich noch nie,
falle selig aus dem Rahmen.
Liebe nie mehr andere Damen,
Liebe nur noch sie —
Wozu sind die Ehefrauen da?
Warum soll in die Ferne schweifen?
Das Gute liegt so nah — alles ist natürlich Theorie.
Fallen Sie ruhig mal aus dem Rahmen,
lieben Sie ruhig mal andere Damen,
aber lieben Sie auch sie.
Neuigkeiten aus unserem Team
Ab dem 01. Oktober heißen wir Herrn Dr. Alexander Kaksa herzlich in unserer Praxis willkommen. Als Oberarzt für Anästhesie, leitender Notarzt sowie Spezialist in der Schmerz- und Palliativmedizin bringt Herr Dr. Kaksa eine beeindruckende fachliche Expertise mit. In den kommenden zwei Jahren wird er bei uns eine Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin absolvieren.
Wir freuen uns sehr, einen so kompetenten und engagierten Kollegen in unserem Team begrüßen zu dürfen und freuen uns auf eine bereichernde Zusammenarbeit – sowohl fachlich als auch menschlich.
Lieber Herr Dr. Kaksa, wir heißen Sie herzlich willkommen und wünschen Ihnen einen guten Start!