Titel-Dezember

Dezember 2025

Liebe Patientinnen und Patienten,

Über der Anna-Kirche, benannt nach der Großmutter Jesu, strahlt bereits der Stern. Von dieser sonnigen Turmspitze richtet sich unser Blick auf die vielen Weihnachtsmärkte und auf all die Wünsche, die uns in dieser Zeit bewegen.

Kerzenlicht, der Duft von Lebkuchen und das Gefühl, glücklich zu Hause zu sein – das wünschen wir allen für die Adventstage 2025. Unsere Praxis bleibt mit den üblichen Vertretungsregelungen von Montag, 22.12.2025, bis Dienstag, 06.01.2026, geschlossen.

Kommen Sie gesund ins neue Jahr!
Verena Jung, Christoph Jung, Dieter Jung und das gesamte Praxisteam

02 PLöck

Zum Dezember

Wie reizend sind die Frauen
Wie reizend sind die Frauen
nur sie sind unser Glück!
Sie sind vom Manne abgesehn
des Herrgotts Meisterstück.

Nur eines macht mich stutzig,
Gott schuf für uns die Frau,
er selbst jedoch nahm keine sich,
dafür war er zu schl….

Schau mal an, er hielt die Fraun sich ferne,
denn er wußt’ die Frauen herrschen gerne.

Hätt’ er ne Frau genommen,
dann konnt es ihm passieren,
da wär er nicht der Herrgott mehr,
da würde sie regieren!

Otto Reutter
(1870–1931)

Heilige Sankt Anna

Kirchen, die ursprünglich als Kapellen entstanden, sind häufig der heiligen Anna geweiht, so auch die barocke St. Anna-Kirche in der Heidelberger Plöck.

Auf diesem Bild einer orthodoxen Ikone sieht man – was eher selten ist – neben der heiligen Anna auch ihren Ehemann, den heiligen Joachim. Die Geschichte von Martin Luther und dem Blitzschlag, der ihn beinahe getroffen hätte, ist weithin bekannt: Er fühlte sich durch sein Gebet zur heiligen Anna beschützt.

Im Schutze des starken weiblichen Geschlechts – heute!

Highdelberg

DER PANTHER
Im Jardin des Plantes, Paris

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, daß er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf – dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille –
und hört im Herzen auf zu sein.

Rainer Maria Rilke
(1875–1926)

IM JARDIN ZOOLOGIQUE, HEIDELBERG

In meiner Kindheit standen Zootiere noch in zimmergroßen Käfigen und waren leicht zu sehen. Heute sind die „Freilust-Gehege“ so groß, dass sich die Tiere – die ja auch keine Lust haben, ständig Gaffer zu sehen – gut verstecken können.

Mit viel Mühe gelang es mir dennoch, die „Big Five“ zu finden: Elefant, Löwe, Kamel, Gorilla und Bär – letzterer allerdings mit Steiff-Knopf im Ohr. Die einzigen glücklichen Tiere schienen mir die Meerschweinchen zu sein, deren riesige Lauflandschaft vermutlich größer ist als der übliche Schuhkarton im Kinderzimmer.

Der Lattenzaun
Es war einmal ein Lattenzaun,
mit Zwischenraum, hindurchzuschaun.

Ein Architekt, der dieses sah,
stand eines Abends plötzlich da —

und nahm den Zwischenraum heraus
und baute draus ein großes Haus.

Der Zaun indessen stand ganz dumm,
mit Latten ohne was herum.

Ein Anblick gräßlich und gemein.
Drum zog ihn der Senat auch ein.

Der Architekt jedoch entfloh
nach Afri – od – Ameriko.

Christian Morgenstern
(1871–1914)

Die beiden Säulen des zur Hauptstraße gehenden Ensemble waren denkmalgeschützt. Naja, nur die Säulen eben… und der pfiffige Architekt stellte sie dann einfach in die Seitenstraße (und entfloh… Afri – od – Ameriko)

Säulen-heidelberg
Säulen-heidelberg-1

English

One man’s misfortune is another man’s opportunity.

Medizyn

„Entschuldigen Sie, aber was ist nun eigentlich tödlich – die mehrfach gesättigten oder die mehrfach ungesättigten Fettsäuren?“

Selbst Experten kommen bei dieser Frage ins Schleudern. Am einfachsten machte es sich Luther: „Ich esse, was ich will, und ich sterbe, wann Gott will. Und wenn… dann kriegen die Würmer einen fetten Doktor zu fressen!“


 

Fachwissen:

Fette bzw. Öle bestehen aus Triglyceriden. Diese setzen sich aus Glycerin und drei daran gebundenen Fettsäuren zusammen. Die Fettsäuren unterscheiden sich strukturell in der Anzahl der Doppelbindungen und in der Kettenlänge. Gesättigte Fettsäuren weisen keine Doppelbindungen zwischen den Kohlenstoffatomen auf, ungesättigte Fettsäuren mindestens eine. Diese Merkmale beeinflussen unter anderem, ob ein Fett bei Zimmertemperatur fest oder flüssig ist.

Fette mit reichlich gesättigten Fettsäuren – wie z. B. Butter – sind bei Raumtemperatur fest. Fette mit überwiegend ungesättigten Fettsäuren – wie z. B. Pflanzenöle – sind eher flüssig. Beide benötigen wir; derzeit gelten die ungesättigten Fettsäuren als gesünder. In unserer Luxuswelt heißt das: hungrig = ungesättigt = gesünder.

Enthaltsamkeit ist das Vergnügen an Dingen, welche wir nicht kriegen!“ – W. Busch

Autogenes-Training-Praxis-Dr-Jung-Heidelberg

Der nächste Kurs im Autogenen Training beginnt Ende Januar, genauer gesagt am Dienstag, den 27. Januar 2026, um 18:30 Uhr. Bitte jetzt schon verbindlich anmelden – es lohnt sich!

Auf Wunsch der Teilnehmenden des bisherigen Winterkurses hier die Liste der Musikstücke, die uns in der Tiefenentspannung stets besonders geholfen haben:

  • Schumann: Träumerei, Op. 15 Nr. 7
  • Chopin: 24 Préludes, Op. 28
  • Grieg: Solveigs Lied
  • Mozart: Serenade Nr. 10 in B-Dur, KV 361 – III. Adagio
  • Mozart: Così fan tutte – Soave sia il vento
  • Wagner: Tannhäuser-Ouvertüre
  • Jules Massenet: Thaïs – Méditation
  • Bach: Air aus der Suite Nr. 3
  • Eureka Brass Band: West Lawn Dirge
  • Georg Friedrich Händel: Berenice, HWV 38
  • Rachmaninow: Vocalise in e-Moll, Op. 34 Nr. 14
Autogenes Training-dr-jung-heidelberg

Post Sciptum

Einsiedlers Heiliger Abend

Ich hab’ in den Weihnachtstagen –
Ich weiß auch, warum –
Mir selbst einen Christbaum geschlagen,
Der ist ganz verkrüppelt und krumm.

Ich bohrte ein Loch in die Diele
Und steckte ihn da hinein
Und stellte rings um ihn viele
Flaschen Burgunderwein.

Und zierte, um Baumschmuck und Lichter
Zu sparen, ihn abend noch spät
Mit Löffeln, Gabeln und Trichter
Und anderem blanken Gerät.

Ich kochte zur heiligen Stunde
Mir Erbsenuppe und Speck
Und gab meinem fröhlichen Hunde
Gulasch und litt seinen Dreck.

Und sang aus burgundernder Kehle
Das Pfannenflickerlied.
Und pries mit bewundernder Seele
Alles das, was ich mied.

Es glimmte petroleumbetrunken
Später der Lampendocht.
Ich saß in Gedanken versunken.
Da hat’s an der Tür gepocht.

Und pochte wieder und wieder.
Es konnte das Christkind sein.
Und klang’s nicht wie Weihnachtslieder?
Ich aber rief nicht: “Herein!”

Ich zog mich aus und ging leise
Zu Bett, ohne Angst, ohne Spott,
Und dankte auf krumme Weise
Lallend dem lieben Gott.

Joachim Ringelnatz
(1883–1934)

 

Das Gedicht von Ringelnatz stammt aus dem Jahr 1933 – wohl für viele Menschen das schwerste Weihnachten der Vorkriegszeit.
Wer wachen Sinnes war, konnte ahnen, was knapp ein Jahr nach der Machtergreifung Hitlers noch alles auf die Menschen zukommen würde.

 

Fünf Tage Woche
Wir wär geblieben alles gut
hätt Gott am sechsten Tag geruht.
Er wär nur kommen bis zum Affen
der Mensch wär blieben unerschaffen.

Eugen Roth
(1895–1976)

Der fünfte Schöpfungstag (1. Mose 1 Vers 20-25)

Und Gott sprach: Es wimmle das Wasser von lebendigem Getier, und Vögel sollen fliegen auf Erden unter der Feste des Himmels. Und Gott schuf große Seeungeheuer und alles Getier, das da lebt und webt, davon das Wasser wimmelt, ein jedes nach seiner Art, und alle gefiederten Vögel, einen jeden nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war. Und Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch und erfüllet das Wasser im Meer, und die Vögel sollen sich mehren auf Erden. 

Da ward aus Abend und Morgen der fünfte Tag. Und Gott sprach: Die Erde bringe hervor lebendiges Getier, ein jedes nach seiner Art: Vieh, Gewürm und Tiere des Feldes, ein jedes nach seiner Art. Und es geschah so. Und Gott machte die Tiere des Feldes, ein jedes nach seiner Art, und das Vieh nach seiner Art und alles Gewürm des Erdbodens nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war.

Aber dann fand er die Tiere, die instinktiv immer richtig handeln und die Engel die frohlockend immer nur die Harfe schlugen, doch zu langweilig und er schuf am Sechsten Tag den Menschen mit seiner Möglichkeit, ihm, Gott, zu widersprechen! Und dann auch noch die tolle Idee mit Eva!!

Buchempfehlungen Weihnachten 2025

Wenn ich so den Weihnachtskatalog von „PRO_IDEE“ anschaue, wenn ich sehe, was alles sich die Alles-Habenden gegenseitig noch schenken könnten, freu ich mich immer an dem englischen Wort „without“. Mit wieviel „mit-OHNE“ man doch im Leben auskommt. Siehe hier das wasserdichte Wannenkissen.

Aber wenn Sie von mir zwei Leseempfehlungen haben wollen, die garantiert bereichern… (natürlich mit einer gewissen „déformation professionnelle“ dann lesen Sie diese beiden sehr guten Bücher: 1. übers Chirurgische und 2. übers Seelische Überleben in unserer Welt. Alles leicht zu lesen und schwer zu verdauen!

Buchempfehlung 1: „Dr. Aytac, Sâra: Ausgeblutet!“ 

Dr. Sâra Aytac, Oberärztin in der Unfallchirurgie, gibt einen schonungslosen Einblick in ihren Klinikalltag: Sie erzählt von vergessenen alten Menschen, deren angemessene Behandlung kaum Profit bringt, von lebensgefährlichen Kommunikationsproblemen im Krankenhaus, fatalen Personalengpässen, unqualifizierten Aushilfskräften und dem Ausverkauf ärztlicher Ethik. Ihre schockierenden Erfahrungen aus Notfallaufnahme, Schockraum und OP machen deutlich: Wir brauchen wieder ein wirklich menschliches, am Patientenwohl orientiertes Gesundheitssystem.

Buchempfehlung 2: „Engler, Leon: Botanik des Wahnsinns!“

Nach der Zwangsräumung bleibt dem Erzähler nur der verlorene Rest seiner Familiengeschichte. Er rekonstruiert einen Stammbaum voller psychischer Erkrankungen: bipolare Großmutter, alkoholkranke Mutter, depressiver Vater. Kindheit im Münchner Arbeiterviertel, Flucht nach New York und Jahre in Wien prägen ihn. Als Psychologe lernt er, dass Zuhören wichtiger ist als Diagnosen und fragt sich, was Normalität bedeutet. Englers Debüt erzählt von Identität, Empathie und Versöhnung.

Ganz zum Schluss

Dr-Jung-Heidelberg

Liebe Patienten,

telefonisch bin ich (Dr. Dieter Jung) für Sie via Handy erreichbar (oder es läuft ein Band und ich rufe zurück) die Telefonnummer habe ich mir so gemerkt, sie ist seit 20 Jahren die gleiche 0175: ich bin nicht mehr 20, aber noch nicht 60 Jahre alt die Zeit ging vorbei wie 123 Also ist die Nummer 01752060123. Jetzt aber über 60 ist eine leichte Reduzierung meiner Sprechstunde seit ab dem kommenden Jahr vorzunehmen.

Montags und mittwochs bin ich nachmittags in der Praxis, Dienstag und Donnerstag vormittags. Die übrige Zeit gilt den Hausbesuchen und Heimbetreuungen.

Die Sternseherin Lise
Ich sehe oft um Mitternacht,
Wenn ich mein Werk getan
Und niemand mehr im Hause wacht,
Die Stern‘ am Himmel an.

Sie gehn da, hin und her zerstreut,
Als Lämmer auf der Flur,
In Rudeln auch und aufgereiht
Wie Perlen an der Schnur.

Und funkeln alle weit und breit
Und funkeln rein und schön;
Ich seh‘ die große Herrlichkeit
Und kann mich satt nicht sehn…

Dann saget unterm Himmelszelt
Mein Herz mir in der Brust:
„Es gibt was Bessers in der Welt
Als all ihr Schmerz und Lust.“

Ich werf mich auf mein Lager hin
Und liege lange wach
Und suche es in meinem Sinn
Und sehne mich darnach.

Matthias Claudius
(1740–1815)

Sterne über der Rhone Vincent van Gogh (1853-1890)
Sterne über der Rhone Vincent van Gogh (1853-1890)